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„The Rifles ist die seit Jahren erste Band mit Londoner Postleitzahl, die es wert ist, sich ihren Namen auf dem Herzen eintätowieren zu lassen“.
15.12.2006
So euphorisch berichtete der NME von einem Gig der jungen Band in Londoner Bull& Gate Club im Jänner 2004. Der Hypewahnsinn rund um the next best thing hat vielen Bands geholfen, aber auch vielen Bands geschadet, die durch den selbst auferlegten Druck immer etwas besseres schaffen zu wollen, gescheitert sind.

Und tatsächlich mag sich auch eine gewisse Affront gegen junge britische Bands in den Kreisen der amerikanischen und auch kanadischen Musikszene bilden, wenn man sich auf Zitate von manchen Musikern beruft, die diese als „Seelenverkäufer“ bezeichnen. The Rifles sehen dieses „Retter des Rock’n’Roll“-Dings ebenfalls skeptisch, und auch sie selbst sahen sich nie in einer Position einer gehypten Band, so laut Joel Stoker, dem schnittigen Frontman der Rifles. Auf ihrem Debütalbum ‚No Love lost’ findet sich ein Song, der dieser ständigen Beobachtung in der britischen Musikszene durch den NME kritische Zeilen gegenüberstellt. Aber The Rifles sind keineswegs eine neue britische Band, die man mit einem Schulterzucken abtun sollte. Die junge Band wurde im Jahr 2003 in London von den Schulfreunden Joel Stoker, Luke Crowther und Rob Pyne gegründet, und sie fanden Unterstützung in Grant Marsh, einem ehemaligen Drummer von Bloc Party, der in einem Club in London gesichtet und sofort engagiert wurde. Seit dem Betreten der Clubbühnen dieser Welt strahlen sie Selbstsicherheit in dem aus, was sie tun. Joel Stoker hat nicht vor, auf philosophischerweise dem Hörer die Welt zu erklären, sondern hier werden Geschichten aus dem alltäglichen Leben erzählt, die zwar in London passieren, in der man durchaus aber auch Stories findet, die man selbst schon erlebt hat. Wie zum Beispiel in ‚Local Boy’, da wird von diesen ominösen Jimmy berichtet, den jeder in einer Form kennt, welcher immer wieder die gleichen Geschichten verzapft und nicht bemerkt, das sich das Leben weiterbewegt hat. Oder wie in ‚Repeated Offender’, der von einem Freund der Band handelt, der durch seine alkoholbedingten peinlichen Eskapaden, ständig seine Freunde blamiert.

Ihre musikalische Mischung zwischen The Clash, The Jam, The Who und auch an der guten alten Tradition des Songwritings von Oasis zündet. Clevere Arrangements der Rhytmusektion werden auch schon mal von einem, wenn auch nicht allzu ausufernden Gitarrensolo aufgelockert. Britrock der auf die Tanzfläche schielt und auch in Wien gut ankam. Im Rahmen des 20 jährigen Bestehens des Chelsea's in den Gürtelbogen absolvierten sie ihren ersten Auftritt in Österreich. Sie kamen von einer ausverkauften Show in London direkt in das kleine Chelsea. Die These bestätigte sich, dass hübsche Bands auch hübsche Fans haben. Wenn man sich so umblickte, durchgestylte Indierocker von Scheitel bis zur Sohle, deren Altersdurschnitt überraschenderweise nicht 15 Jahre betrug, sondern auch sich schon so manche jenseits von 30 Jahren befanden. Nach einer Stunde warten wurde schon das ein oder andere perfekt geschminkte Gesicht ein wenig verzogen, trotzdem wurden sie unter frenetischen Jubel empfangen. Auf der Bühne keine Spur mehr von der ausschweifenden und alkoholreichen Sause am Vortag in London, die sich durch so manche Unkonzentriertheit im Bezug auf Ernsthaftigkeit der Band im Interview, sich noch bemerkbar machte. Sie präsentierten sich als 4 junge Musiker und Freunde, die zu Recht stolz auf ihren Erfolg sind und einfach ihre Lieder spielen, ohne große Mätzchen, wie zu viele Verrenkungen im Scheinwerferlicht.

Joel Stoker wirkt ohne Gitarre jedoch ein wenig unbeholfen, da er anscheinend nicht recht weiß, was er mit seinen freien Händen tun soll. Gut, dass sie in ihren Songs auch immer wieder Handclapping-Parts eingebaut haben. Das Publikum in Wien, besonders in den hinteren Reihen, bestaunten eher die Rifles als sich den Tanzdrang hinzugeben. Aber das konnte Magdalena und mich nicht davon abhalten, unsere Frisuren kräftigst durcheinander zu wirbeln und wieder einmal die gute alte Luftgitarre auszupacken, was bei dem Mädchen hinter uns, die es sage und schreibe über eine Stunde geschafft hat, sich nicht zu bewegen, eher nicht so gut ankam. Dafür aber bei der Band, die immer wieder dem restlichen tanzenden Publikum ‚Cheers’ zuprostete. Nach einer Stunde und einer Zugabe war der Spaß schon wieder zu Ende, die vor allem durch die Leistung des Drummers beeindruckte, der im wahrsten Sinne wie eine kleine Maschine hinter dem Schlagzeug wirkte. Auch wenn sie sich bereits den Rang als Lieblingsband von Damon Albarn erspielt haben, hinderte es sie nicht, nach dem Gig sich unter die Besucher zu mischen, die oft doch ein wenig überrascht waren, als plötzlich der Gitarrist Luke Crowther neben ihnen stand, genüßlich sein Bier trank und ohne Vorwarnung mit ihnen zu reden begann.

Auch wenn sie im Interview auf die Frage, wie wichtig Style und Image sind, betont cool gaben, verriet Grant im Gespräch „in da club“, dass sie schon so manche Gigs der Tour canceln wollten, da der Fön für die perfekte Frisur nicht funktionierte. Dieses spitzbübische Grinsen des Drummers deutete ich als kleinen Scherz, aber steckt nicht hinter jeder Ironie ein Funken Wahrheit? Besonders wenn man die aktuelle Kampagne mit den Rifles für die sehr angesagte Kleidungsmarke Lee Cooper beachte. Eigentlich hätte es nach Angaben von Joel eine kurze Nacht werden sollen, die jedoch erst um 5 uhr morgens für ihn endete. Man kann also gespannt sein, welche Beats und Geschichten uns diese herrlich sympathischen Briten aus London präsentieren werden, wenn sie ihr zweites Album vorlegen.

How was the show yesterday in London?

Paul: Yes it was really good, although I got hit by a can of beer last night.

Luke: I got hit by a bra, which was much more pleasant than your accident!

Paul: Beside that accident it was good show, and it was Sold Out, of course.

Playing a Sold Out show in London and then getting to such a small venue like the Chelsea in Vienna. How do you feel about that?

Luke: The difference makes it interesting. We played yesterday the biggest show in front of about 1200 people and tonight will probably show up around 20. That’s Joel always asking how the crowds gonna be like before a gig, but I think it will be good.

Joel: And there are less cans to get hit with.

I wanna talk with you about the legendary role of the music press in Great Britain. What do you think, does the traditional music press, for example the NME, still have such big influence on the success of new bands in the time of the Internet as selfpromotionplatform?

Paul: We for example never have been such a Hype Band, so that effected us anyways. The NME is that kind magazine, that presents us every week some new band, which is now the next best thing. So I am pleased that we aren’t in that position. Things are building up for us slowly over the last two years in Great Britain and Europe.

Rob: And being in the NME doesn’t show that you are a good band, for me there is also a lot of rubbish in it.

I read some citation from the guitarplayer of an American band named Glacier, confroted with the success of young bands from Great Britain. He said that he rather listen to ‘The Jam’ then to ‘The Rifles’ cause The Jam are the originals. What do you think about this quote, especially when it comes from colleagues?

Joel: I don’t even think we are sounding that much like ‘The Jam’. I’d rather see them live, than copying them.

And do you think that creating your own style of music is very hard, when it seems that everything ‘new’ has already been showed up before?

Joel: I think everybody is influenced by everything. There is so much music and people always put it in a bracket and category it.

Luke: I think we are not so much influenced by mainstream music, more underground music, which you might haven’t heard before. It is the mix of mainstream and underground. We are also listening to mainstream bands, cause usually they are good. Everyone is influenced and inspired by something, it is impossible to create something new with no origin in the past.

Why have you chosen the song “Peace and Quiet” for your debut single? For me personally the lyrics doesn’t sound like the typical ones for a debut single from a young rockband. Well you also could say that I’m missing some ‘get out the way, here we are’ feeling.

Joel: We just though it is a catchy, classic great song and it was the only single we had. But to be honest, I really can’t remember why we picked it.

It seems that style and image becomes more important in bands than music itself. Have you mad already some experiences with such ‘posers’?

Luke: We are four individuals with different personalities and I think that is reflecting in our appearance. I think to sell yourself for some image reasons doesn’t help you as a band at all. Just be yourself and it will be cool.

Grant: And that comes from a man with a shirt with too much frills on it.

Luke: Oh yeah, you Kurt Cobain (both laugh)

Joel: Do you know the Horrors? They are such horrible band for me, in which image is more important that music. We didn’t know how they look like, before we saw them first on stage. They looked quite boring to me to that music. I actually didn’t know what they were doing on stage, and thought “Get a job”

Luke: And the girls still love them. But they look good, you have to admit.

You just have released the debut album in 2005, what can we expect of the Rifles in the future, have you already wrote some new material for a second album?

Luke: Yes, we wrote tons of new songs, but Joel that lazy bastard, hasn’t written any new lyrics for them, so we don’t know when we start recording it.

Rob: We don’t wanna make the same album again, you have to move forward, so we haven’t figured out in which directions it will go.

THE RIFLES, 14.12.2006 (Wien, Chelsea)  

15.12.2006, 23:37 von M. Punz


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