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LIDO SOUNDS wir lieben Dich! Das neue Festival auf österreichischem Boden
20.06.2023
Ein neues Mega-Festival hat in Linz angelegt! Am Urfahraner Marktgelände hat es seinen Platz gefunden. Zentrumsnah, direkt am Wasser, begleitet vom Donaurauschen und den besten Foodtrucks präsentierte sich das LIDO SOUNDS mit einem Line-Up der Extraklasse! Indie, Alternative, Rock, aber auch Hip Hop, Soul und Pop: für jeden Gusto das passende Rezept.
Rund 66.000 Menschen haben gemeinsam mit 35 Acts das Gelände eingeweiht. An drei Abenden gabs – in schönstem Ambiente unter freiem Himmel, direkt an der Donau richtig gute Musik! Für die meisten war es wohl nicht das erste Stadtfestival. Wer das Frequency kennt, weiß die Vor- und Nachteile eines solchen bestens. Zelt neben Auto und zehn Minuten zum Festivalgelände, das gibt es hier de facto nicht. Sofern man nicht mit einem der „Lido-Sonderzüge“ anreiste, musste man sich stattdessen vorab im Internet Informationen zu gebührenpflichtigen Kurzparkzonen, Park- oder Tiefgaragen holen. Oder bestenfalls, und somit auch empfehlenswert, hat man einen der Park & Ride Flächen angesteuert und parkte sein Auto dort kostenlos – Fußmarsch zum Gelände mit 30 Minuten inklusive. Zurückkehren, um sich ein Zwickl aus dem brütend heißen Auto zu holen, war längst von der Liste gestrichen. Der Grund: Vom Veranstalter "Arcadia Live" war vorab eine "One-Way"-Einlassregelung veranlasst worden, wonach Tickets beim Verlassen des Festivalgeländes ungültig würden. Ein Wiedereintritt wäre damit nicht mehr möglich gewesen. Wäre! Denn die hunderten Personen, die sich beim Konsumentenschutz darüber aufgeregt hatten, konnten diese Regelung kippen. Na dann, Danke und Prost!
Ein Fest für alle Indie-Fans - das Lido Sounds zog 66.000 Besucher an.
Unter dem Motto "Hoch die Hände, Donaulände" begann der erste Tag mit der Vöcklabrucker Songwriterin Avec und My Ugly Clementine. Großer Headliner am Freitag war die britische Indie-Band Florence + The Machine. Die Fans in den ersten Reihen positionierten sich dort schon um die Mittagszeit, verharrten und durchtauchten dabei Sonne, Wind und Wetter. Die Wetterkapriolen der letzten Wochen (Nova Rock) machten auch vor Linz nicht Halt. Bei Sonnenschein startete man in Linz, nach einer Unterbrechung am Nachmittag wurde auch am Abend noch einmal wegen einer Unwetterwarnung pausiert. Fast planmäßig konnte man das Programm dennoch durchziehen, denn das Wasser am „Betonplatz“ rann ja fast so schnell zur Donau runter wie der Wein in die Kehlen der feiernden Menge. Wem’s trotzdem zu feucht wurde, konnte noch bei der Aftershow-Party mit DJs auf verschiedenen Floors im Brucknerhaus seine Wäsche trocknen.
Das Unwetter war binnen Minuten vorbei und die Stimmung schnell wieder da. Das BR-Team aus Grünau im Almtal, Grieskirchen und Uhu-Land.
Auch am Samstag waren wieder tausende Besucher unterwegs und genossen unter anderem die Beatsteaks und Wanda auf der Mainstage, sowie Grossstadtgeflüster und andere auf Ahoi! Pop Summer Stage im gigantischen Zelt. Die Hitze hielt sich heute hartnäckig bis in die Abendstunden. Im APA Gespräch meinte Marco Wanda: „Es sind ein paar befreundete Bands da, es kann sein, dass die sich auf die Bühne verirren". Und dann überraschten Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks und Campino die Zuschauer mit einer mitreißenden Coverversion von Nirvanas "Lithium". Das Finale mit "1, 2, 2, 4" schien keine Ende zu nehmen, bis Marco seine Gitarre auf den Boden warf und seinen Mikroständer zerstörte - dann war Schluss. Zur späteren Stunde, und dem Highlight des Abends, kam Campino und schrie sich die Lunge raus: „Linz - ihr seid bereit?“ Na was? YEEEAAAHHH. „Es kommt die Zeit!“. Vor 30 Jahren, bei ihrem ersten Konzert 1984 im Posthof, endete der Abend mit einem Auftrittsverbot, nur kehren Die Toten Hosen abermals triumphal zurück. In Sachen Dynamik, Energie und Spielfreude blieben keine Wünsche offen, die Klassiker wie "Steh auf, wenn du am Boden bist", "Pushed Again", "Wünsch Dir was" und "Alles aus Liebe" waren alle da.
Krönender Abschluß mit den Toten Hosen am dritten und letzten Tag (Sonntag)
Nach diesem Tag/Abend/Nacht konnte die Premiere des Festivals schon jetzt und vor dem Finale am Sonntag mit Cro, Apache 207 und Peter Fox als gelungen bezeichnet werden. Campino lobte das Festival nochmal im Ö3 Interview: "Ich muss sagen, mich beeindruckt das total, wenn man bedenkt, dass die das hier zum ersten Mal machen. Wieviel Dinge hier schon richtig glatt und rund laufen, wie freundlich die ganze Crew ist, die Mitarbeiter. Das ist sehr, sehr nett. [...] Und ich finde, es ist den Veranstaltern hier gelungen, wirklich auch ne tolle Bandbreite zu finden. Wir waren selber schon gestern auch da, Florence + The Machine. Ein traumhaftes Konzert. Man nimmt immer Eindrücke mit und lernt und kuckt – ist toll!"
Das LIDO SOUNDS ist also gekommen, um zu bleiben. In nur einer Edition sich in die Liga von Frequency und Nova Rock einzureihen, ist schon bemerkenswert. Zusammenfassend nochmal alle Acts, die zum Erfolg beigetragen haben: ALT-J, ANNA CALVI, APOLLO SISSI, APACHE 207, ARLO PARKS, ASHNIKKO, AVEC, AYMZ, BEATSTEAKS, BON JOUR, CLOUDY JUNE, COACH PARTY, CRO, DANGER DAN, DIE TOTEN HOSEN, FLORENCE + THE MACHINE, GIANT ROOKS, GROSSSTADTGEFLÜSTER, INTERPOL, JEREMIAS, JUJU, LAHRA, LIL JULEZ, LOU ASRIL, MAJAN, MY UGLY CLEMENTINE, OK KID, PETER FOX, PHOENIX, SALÒ, SDP, SIR CHLOE, SLEAFORD MODS, VIAGRA BOYS und WANDA.
Danke LIDO SOUNDS, dass es nun in Österreich wieder ein Festival gibt, wie es das Frequency einmal war! Mit einem abwechslungsreichen, musikalischen Line-Up wird auch 2024 für jede:n etwas dabei sein, aber vor allem (hört her Frequencyaner der ersten Generation) vieles für Indie- und Britrocker!
Official Aftermovie 2023
20.06.2023, 10:35 von M. Tanki