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Taubertal Festival 2014 - Review
30.08.2014
Nach einem Jahr Pause verschlug es uns in diesem Jahr endlich wieder auf das Taubertal Festival nach Rothenburg ob der Tauber. Die Straße hinab ins Tal zum Festival, bekannte Gesichter aus den vergangenen Jahren - all das fühlte sich wie nach Hause kommen an. Auch mit dem Wetter hatten wir in diesem Jahr wieder Glück, beinahe 3 Tage Sonne und angenehme Temperaturen.
Nach unserer Ankunft am Freitag, ging es für uns direkt zum Interview mit „Biffy Clyro“. Die Schotten scheinen ein Faible für britishrock.cc zu haben, schließlich ist dies nun unser 3. Interview mit den sympathischen Herren.
Dieses Mal durften wir uns mit dem Drummer „Ben Johnston“ unterhalten.
Nach dem Interview begaben wir uns direkt zur Hauptbühne, auf der „Jimmy Eat World“ spielten. Die Alternative Rocker aus Arizona spielten alle ihre Hits und hatten auch sichtlich Spaß dabei. Wie der Zufall es so wollte, hatte der Gitarrist „Tom“ Geburtstag und so wurde ihm natürlich ein Ständchen von Band und dem ganzen Festival gesungen. Kurze Zeit später standen auch schon „Biffy Clyro“ - die beinah Headliner des Abends - auf der Bühne. Wie schon zuvor versprochen spielten sie von jedem ihrer Alben Songs, überraschten mit Konfetti-Regen und zeigten sich gewohnt Oberkörperfrei, zur Freude der Anwesenden Damen im Publikum. Zum krönenden Abschluss ihres Sets spielten sie „Bubbles“, bei dem das komplette Festival samt Band nochmals Vollgas gaben. Zum Abschluss des Freitag Abends spielten die Headliner „Sportfreunde Stiller“. Ein Heimspiel könnte man es nennen, schließlich kommen die drei ja auch aus Bayern. Ein Set Up, geschmückt mit vielen kleinen Anekdoten. Beispielsweise erzählten Sie von ihrem ersten Taubertal Auftritt, damals als die Hauptbühne noch wo ganz anders stand und der Blick auf die Menge mit der Stadt Rothenburg im Hintergrund nicht so schön war wie heutzutage. Auch die „Sportis“ schöpften ihr Repertoire voll aus. Jeder konnte die Texte mitsingen und so wurde aus „New York, Rio, Rosenheim“, „New York, Rio, Taubertal“. Ein Cover durfte am Schluss auch nicht fehlen und so gaben sie „Simon & Garfunkels“ „Mrs Robinson“ zum Besten.
Wie gestern begann auch der Samstag für uns mit einem Interview. Diesmal trafen wir den sympathischen „Dave Hause“. Der Mann aus Philadelphia führt ein interessantes Leben und gab uns einen kleinen Einblick.
Schnell nach dem Interview ging es los zur „Sounds for Nature“ Bühne, auf der die „Emil Bulls“ schon alles gaben. Die deutschen Punk-Rocker brachten erst einen Tag zuvor ihr neues Album „Sacrifice to Venus“ heraus. Sie hatten die Zuschauer, die trotz der relativ frühen Spielzeit bereites riesig war, voll im Griff. Die „Bulls“ sind einer der deutschen Festival Bands, die jeder einmal gesehen haben sollte. Natürlich waren bei ihnen schon am frühen Nachmittag diverse Circle Pits am Start. Wir wechselten nach dem Auftritt zur Hauptbühne, auf der sich die Punk Urgesteine von „Lagwagon“ die Ehre gaben. Nicht nur wir waren Zuschauer, auch „Dave Hause“ und „Casper“ samt Band schauten sich den Auftritt an. Einige Songs widmete die Band dem vor 2 Jahren verstorbenen „No Use For a Name“-Frontman „Tony Sly“, der mit dem „Lagwagon“ Frontmann „Joey Cape“ ein Album veröffentlichte. Dies sorgte für große Begeisterung sowohl beim Publikum als auch bei uns.
Anschließend standen „Die Schröders“ an. Eigentlich hatte sich die Punk Band 2009 getrennt, jedoch kehrten Sie für diese Festivalsaison für einige Shows zurück. „The Subways“ mischten anschließend das Publikum erneut auf und brachten alle zum tanzen. Das sympathische Trio stellten sogar zwei neue Songs ihres bald erscheinenden Albums vor. Danach ging es wieder zurück zur „Sounds For Nature“ Bühne, auf der unser Interviewpartner „Dave Hause“ sein Bestes gab. Mit dabei war sein Bruder Tim, der ihn mit Keyboard und Gitarre begleitete. Er forderte das Publikum auf, heute sein „Drummer“ zu sein. Das nahmen natürlich alle beim Wort und unterstützen „Dave Hause“, kräftig durch Klatschen und stampfen. Einen Song widmete er sogar den „Subways“. Ein fliegender Wechsel zu den „Broilers“ auf die Hauptbühne. Ihre Show startete mit einem großen Knall. Das komplette Tal war „Broilers“-Fan. Ein gigantischer Circle Pit wurde gebildet und es schien, als kenne jeder Festivalbesucher alle Texte auswendig. Ganz groß war das Stage Diven angesagt. Unzählige Besucher waren unterwegs, sogar einige „ältere Damen“ ließen es sich nicht nehmen, auf Händen über das Publikum getragen zu werden. Nach einer kurzen Umbaupause war der Headliner „Casper“ an der Reihe. Nicht einfach nach dem Auftritt der „Broilers“ und den vielen gemischten Meinungen über die Qualität seiner Musik. Dennoch legte der Bielefelder eine gute Show hin und hat an diesem Abend sicherlich den einen oder anderen Kritiker mit seinem Auftritt überzeugen können. Wer nach „Casper“ immer noch Energie hatte, der machte sich auf in den „Steinbruch“. Dort wartet „Samy Deluxe“ darauf bis Nachts um 3 Uhr den Steinbruch auseinander zu nehmen.
Der letzte Tag stand an. Schon wieder mit viel Sonnenschein, allerdings versprach der Wetterdienst für den späten Nachmittag Regen, und davon nicht zu wenig. Gestartet haben wir unseren Festivaltag mit den „Movits“ aus Schweden. Mit einer Mischung aus Hip Hop, Ska und ihren Texten auf Schwedisch brachten sie schon sehr früh alle zum tanzen. Gute Laune Musik am Mittag bei immer noch bestem Wetter. Nach „Enter Shikari“ hatten die Gewinner des alljährlichen „Emergenza“ Kontests die Ehre, auf der Mainstage einen Auftritt hinzulegen. Die diesjährigen Gewinner „The Sheen“ kommen aus Norwegen und haben sich den ersten Platz redlich verdient.
Direkt weiter ging es mit „Enter Shikari“, die Briten sind bekannt für ihre Lautstärke. Sie peitschten das Publikum an und begaben sich so oft es ging Mitten rein in die Menge, so dass die meiste Zeit auf der Bühne mindestens 1 Bandmitglied fehlte. Der Gitarrist hatte am Vortag einen kleinen „Strohhut-Unfall“ und hatte sich dabei sein Auge verletzt. Dennoch gab er alles und lies sich nichts anmerken. Beim letzen Song brach der Sänger „Roughton Reynolds“ seine Reise durch das Publikum an, bestieg den Hügel neben der Stage , enterte die neue VIP Tribüne und wanderte weiter durch das gesamte Publikum. Auf der Bühne befand sich zum Ende hin nur noch der Drummer „Rob Rolfe“, denn sowohl der Bassist, als auch der Gitarrist waren irgendwo im Publikum unterwegs. Eine Band zum anfassen.
Nach dieser amüsanten und lauten Show hatten wir wieder einen „Auftritt“ und zwar trafen wir uns zum Interview mit den Norwegern von „Kakkmaddafakka“. Was wiederum auch sehr amüsant war.
Wie schon vor zwei Jahren spielten anschließend „Ska-P“, die den Menschen, mit ihren tanzbaren und zum „durchdrehen“ geeigneten Songs mächtig einheizten. So langsam änderte sich das Wetter und so zogen leider wie vom Wetterdienst „versprochen“ schon die ersten sehr dunklen Gewitterwolken auf. Bei den „Augustines“ aus Brooklyn, die auf der „Sounds For Nature“ Bühne auftraten, fielen dann auch schon ein paar wenige Regentropfen. Dies tat aber dem Auftritt der Band keinerlei Abbruch und so brachten sie ihren gut gelaunten Indie Pop aufs „Taubertal Festival“. Die, dunklen Wolken blieben leider am Himmel bestehen. Es ging weiter zu den Headlinern des letzten Abends „Seeed“, die Band aus Berlin ist schon seit Jahren eine feste Instanz in Deutschland. Ihre Hits „Ding“, „Dickes B“ sowie einige Songs von „Peter Fox‘“ Solo Album brachten gute Laune ins Tal. Da störte es auch keinen, dass gute 10 Minuten lang ein Sturzbach vom Himmel regnete. Die Party mit „Seeed“ ging weiter, egal ob bei Sonne oder Regen. Völlig durchnässt von Regen und Schweiß ging es nach der Show von „Seeed“ zurück an die „Sounds For Nature“ Bühne. Dort stand die letzte Show des Festivals an, die Ehre hatten „Kakkmaddafakka“ und sie ließen es sich nicht nehmen, dieser Ehre gerecht zu werden. Die Stimmung im Publikum war selbst nach drei oder auch fast vier Tagen Festival großartig. „Forever Alone“, aber nicht mit dieser Band und „Restless“ erst recht nicht. Gefeiert wurden „Kakkmaddafakka“ und ihre Tänzer waren eine Sensation. Am meisten Begeistert haben dürfte aber wohl das „Bailando“ Cover. Der ein oder andere Festivalbesucher wird sich gewundert haben, wieso er den Text wohl mitsingen konnte. Ein großartiges Gefühl stellte sich am Ende des Festivals ein. „Wunderbar“ hätte der Drummer „Ben“ von „Biffy Clyro“ am Ende gesagt. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr auf dem „Taubertal Festival“, das nebenbei dann seinen 20. Geburtstag feiern wird. Schon jetzt gibt es Frühbucher Tickets zu erwerben. Wie immer muss man schnell sein, denn die ersten 2000 Tickets sind schon verkauft.
Jasmin Zekl und Stephanie Bauer (Copyright: britishrock.cc)
30.08.2014, 10:28 von S. Bauer