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The Subways im britishrock-Interview
04.04.2012
Aktuell touren die Subways zum zweiten mal durch Europas Clubs und machen auch in unserer Nähe halt. An einem sonnigen Montag finden wir uns also Backstage im Karlsruher Club „Substage“ wieder. Die Tür schwingt auf und „Billy Lunn“ erhellt den Raum durch sein warmes lächeln und seine lila schimmernde Haarpacht. Geduldig steht er uns Rede und Antwort.

Bereits seit dem 16. September 2011 ist ihr drittes Album „Money and Celebrity“ in den Läden. (aktuelle Single: „Kiss Kiss Bang Bang“). Schon im Sommer gab es für uns auf dem ein oder anderen Festival (Taubertal, Southside, ,...) einen Vorgeschmack auf das kommende Album.  

Britishrock.cc:
Was hat dich inspiriert, während du „Money and Celebrity“ geschrieben hast?

Billy:
Meine Hauptinspiration war eigentlich das Fernsehen [lacht].
Das hört sich ziemlich faul an, aber ich hatte Schwierigkeiten Ideen zu finden. Ich hatte fast vergessen, wie man Songs schreibt.
Ich habe meine Ideen unserem Manager geschickt und er hat sie zurück geschickt mit dem Kommentar: „You must try harder“. [lacht]
Eines Abends ging ich mit ein paar Freunden auf ein paar Drinks. Das war während der Zeit der finanziellen Krise. Die Englische Regierung hat viele Zuschüsse für Krankenhäuser, Polizei und Schulen gekürzt oder gestrichen. Viele meiner Freunde und Familienmitglieder arbeiten in öffentlichen Einrichtungen und einige von ihnen haben ihre Jobs verloren.
Wir sind also zum feiern in diese großartige 80-er Bar namens "Billie Jeans" gegangen.
Während der Hälfte des Abends sagte ein Freund, der auch seinen Job verloren hatte zu mir: „Ich hab kein Geld mehr, ich muss nach Hause gehen. Ich kann nichts mehr trinken.“ Ich sagte es sei okay und dass ich mit ihm mitgehen würde. Als wir gingen, fühlte er sich schlecht deswegen. Er hielt mich am Arm fest und sagte: „Don't worry Billy, we don't need money to have a good time.“
Und ich dachte nur WOW, DAS ist ein toller Titel. Also ging ich nach Hause und schrieb den Text für „We don't need money to have a good time“.
Danach dachte ich, dass die Finanzkrise und die Prominenz eine große Inspirationsquelle sein könnte. Also setzte ich mich vor den Fernseher und beobachtete was in der Welt geschah und schrieb darüber.


Britishrock.cc:
Wir würdest du „Money and Celebrity“ in 3 Worten beschreiben?

Billy:
Pop, Punk, Funk würde ich sagen.

Britishrock.cc:
Habt ihr „Stephen Street“ als euern Produzenten selbst ausgewählt?

Billy:
JA! Während der Schreibphase, ungefähr bei der Hälfte des Albums, habe ich gemerkt in welche Richtung es gehen wird und dass es eine sehr britische Musikrichtung haben wird. Im Hinterkopf hatte ich immer die Idee, Stephen Street das Album produzieren zu lassen. Also erzählte ich Charlotte und Josh von meiner Idee und dass ich es wirklich gut fände wenn er das Album produzieren würde, wegen seiner Arbeit mit „The Smith“ und „Blur“. Sie waren beide sofort begeistert. Es war ein Traum für uns, dass er einwilligte.


Britishrock.cc:
Was hat er zu euren Songs beigesteuert?

Billy:
Hauptsächlich den Sound. Normalerweise arbeitet der Produzent mit der Struktur der Songs, ein bisschen mit der Melodie, den Texten oder dem Sound. Meistens arbeitete Steven mit den Sounds und den Gefühlen in den Songs, er hat wundervolle Drumsounds geschaffen.
Ich denke er hat mir die letzten paar Dinge beigebracht die ich lernen musste, um ein eigenes Album zu produzieren. Das nächste Album möchte ich gerne selbst produzieren. Er war also sowas wie ein Lehrer für mich.


Britishrock.cc:
Auf welchen Track des Albums bist du extrem stolz?

Billy:
[überlegt] Es ist wahrscheinlich „I wanna dance with you“.
Ich habe diesen Song geschrieben nachdem ich bei ein paar Mädchen in der Disco beim tanzen abgeblitzt bin.
Ich tanzte auf der Tanzfläche herum und tanzte ein Mädchen an und fragte, wie es ihr geht - und sie drehte sich einfach um und ging. Ich hatte es so satt, also ging ich nach Hause und schrieb einen Song darüber.
Ich bin sehr zufrieden mit diesem Song, denn er hat eine schöne Melodie, Charlotte macht einen großartigen Job am Bass und die Aufnahme ist super!


Britishrock.cc:
Hat sich der Schreibprozess über die Jahre verändert?

Billy:
Ja ich bin viel routinierter. Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe um einen Song zu schreiben und welchen Standard er haben muss bzw. wie gut der Song sein sollte. Bei „Money an Celebrity“ hat sich alles geändert. Eigentlich schreibe ich immer die Musik zuerst und dann den Text. Aber dieses mal habe ich den Text zuerst geschrieben und danach erst die Musik. Ich denke deswegen ist es auch textlastiger als die beiden anderen Alben.


Britishrock.cc:
Meinst du, eure Karriere ging zu schnell und zu steil nach oben, dass alles etwas zu schnell geht?

Billy:
Ja es fühlte sich richtig überwältigend an! Wir waren erst 15 als wir diese Band gegründet haben und jetzt bin ich 27 [lacht] Es ist großartig und es fühlt sich so an, als ob das alles innerhalb von 2 Wochen passiert ist. Es ist fast schon beängstigend, wie schnell wir alle erwachsen geworden sind. Aber das ist es, was es so aufregend macht.


Britishrock.cc:
Was ist das größte Highlight bisher in der Geschichte von „The Subways“?

Billy:
Wooow! Mein persönliches Highlight ist es, jeden morgen aufzuwachen und zu realisieren, dass ich in einer Band bin. Ich darf in einem Nightliner fahren und wache jeden morgen in einer tollen neuen Stadt auf, treffe tolle neue Leute, gehe auf die Bühne, spiele Rock'n'Roll Musik die die Leute mitsingen, gehe crowdsurfen, drehe auf der Bühne total durch,... das sind die Highlights jedes einzelnen Tages und es ist umwerfend.


Britishrock.cc:
Wie überbrückst du die Zeit zwischen Tour und zuhause.

Billy:
Das ist einfach, es macht so viel Spaß. Wenn ich zu Hause bin, warte ich regelrecht darauf, wieder auf Tour zu dürfen. Ich zähle die Tage runter bis wir endlich wieder starten.
Die meiste Zeit zu Hause verbringe ich damit, mich auf die Tour vorzubereiten, ich mache Übungen für meinen Sixpack [grinst und fasst sich an den Bauch] und ich versuche nicht zu viel Bier zu trinken damit ich auf Tour eine gute Stimme habe.


Britishrock.cc:
..und die Zeit zwischen den Konzerten im Nightliner?

Billy:
Es ist immer gut ein paar Bücher auf Tour mitzunehmen um die Zeit totschlagen zu können. Außerdem haben wir immer unsere Laptops dabei und DVD’s die wir anschauen können. Und manchmal bringen wir auch unsere X-Box mit auf Tour.[grinst] Ehrlich es ist das Beste auf der Welt. Zu Hause ist es anstrengender.


Britishrock.cc:
Woher nimmst du die Energie die du auf der Bühne ausstrahlst und die du auf das Publikum überträgst?

Billy:
Es ist einfach nur VIEL schlafen und VIEL essen. Ich spare die Energie tagsüber auf und gehe dann auf die Bühne und lass alles raus.


Britishrock.cc:
Hast du dir bei deinen Sprüngen auf der Bühne / von der Bühne / Balkonen schon einmal ernsthafte Verletzungen zugezogen?

Billy:
Viele!! [grinst und zeigt uns seine blauen Flecke an den Armen]
Ich bekomme blaue Flecken und kleine Wunden, hauptsächlich auf dem Rücken vom Crowdsurfen.
Bei einer Show in London bin ich von einer Balkonbrüstung, die etwa 3 Meter hoch war, in die Menge gesprungen und bin so unglücklich gelandet, dass es mir die rechte Seite meiner Rippen richtig eingedrückt hat. Ich musste sie hinterher wieder rausziehen. Das war eine sehr sehr schmerzhafte Erfahrung.


Britishrock.cc:
Wenn du irgendwo auf der Welt ein Konzert spielen könntest, wo wäre das und mit welcher Band?

Billy:
Ich möchte auf einem Berg in China spielen mit... den „Foo Fighters“ und „Kylie Minogue“ [lacht]
Verrücktes Konzert!


Britishrock.cc:
Und wenn du jetzt in der Minute mit einem Künstler zusammenarbeiten, mit wem wäre das?

Billy:
„Lissie“. Sie ist eine Amerikanischen Countrysängerin. Sie hat eine wundervolle Stimme und ich würde unglaublich gerne einen Song mit ihr aufnehmen.


Britishrock.cc:
Was für eine Rolle spielen Style und Outfits in eurer Band?

Billy:
Es ist schon wichtig. Wir machen uns Gedanken darüber, wie wir aussehen und was uns steht. Charlotte ist SEHR glamourös. Josh hat keinen Style [lacht laut]. Josh ist es egal was er trägt, so lange es sauber ist, zieht er es an. Wahrscheinlich sogar wenn es ein Kleid wäre. Für mich tun es einfache Dinge. Tagsüber auf Tour trage ich meistens Jogginghose und zu Hause einfach ein paar Jeans und Converse - immer Converse. Ich hab erst jetzt online ein neues Paar gekauft – ich liebe Converse! Und dazu einfach ein normales T-Shirt. Und meine Haare...tja ich hab da gerade so ne Phase...jede Woche färbe ich sie mir in einer anderen Farbe [Anm.: aktuelle Farbe: lila]
 

 

Britishrock.cc:
Meinst du, ein bestimmtes Image ist wichtig für eine Band?

Billy:
Ich denke ja, aber ich hoffe es ist nicht zu viel, aber viele Leute und Fans sind doch sehr beeinflusst von Style. Zum Glück passt mein Style mit der Musik die wir machen zusammen. Ich wüsste nicht wie es ankommen würde, wenn ich mich nicht unserem Genre entsprechend anziehen würde. Wisst ihr, wenn ich eine Band höre, möchte ich eigentlich gar nichts über sie wissen, sondern genieße lieber nur die Musik. Aber mit Hilfe des Internets ist es so einfach, Informationen über die ganzen Bands zu bekommen. Als ich ein Teenager war, war das Internet immer noch sehr neu und ich mochte viele Bands aus Amerika, die ich noch nie zuvor gesehen hatte, von denen ich einfach nur die Musik gerne hörte, wie zum Beispiel „The Von Bondies“. Ich stellte mir immer vor wie sie wohl aussehen würden, doch dann dachte ich mir, dass es mir eigentlich egal ist, weil die Musik selbst schon so großartig war. Aber das alles hat sich jetzt eben geändert.


Britishrock.cc:
Wer hatte die Idee, mit „Pledge Music“ zu arbeiten?

Billy:
Als wir das Album machten, standen wir nicht mehr unter Vertrag aber wir wollten das Album unbedingt so bald als möglich veröffentlichen. Also fanden wir diese unglaublich tolle Plattform von einer Organisation namens „Pledge Music“ heißt und eine unglaubliche Sache ist.
Im Grunde stellt man eine Liste zusammen mit Dingen, die die Leute Kaufen können, wie zum Beispiel eine Acoustic Session von uns in der eigenen Küche, oder ein Besuch im Studio um zuzusehen wie wir ein paar Vocals für das neue Album aufzunehmen, oder signierte Songtexte, oder overdrive pedals, die wir selbst machen. Und wenn du also eines dieser Dinge kaufst, bekommst du ein Album und – für was auch immer du bezahlst hast. Und so konnten wir das Album finanzieren. Somit waren die Fans vom allerersten Studiotag in diese ganze Entstehungsgeschichte des Albums involviert und haben uns damit geholfen es fertig zustellen.
Es war eine tolle Erfahrung das zu tun und hoffentlich haben die Fans, die dabei beteilig waren es auch so genossen wie wir es taten. Es war ein toller Weg für uns die Barriere zwischen Band und Fans zu brechen. Wie konnten wirklich mit den Fans reden und sie verstehen, wir fuhren nach Österreich, Belgien, wir war in Hamburg. Das brachte uns also in die Häuser unserer Fans. Wir stehen ja eh schon sehr in Kontakt mit unseren Fans über Facebook und Twitter, aber das hat die ganze Sache noch mal auf ein ganz anderes Level gebracht.


Britishrock.cc
Es ist eine gute Chance für noch junge, unbekannte Musiker?

Billy:
Auf jeden Fall! In der heutigen Zeit, in der die Plattenfirmen kein Geld haben, weil kaum einer mehr CDs kauft, nehmen sie auch niemanden mehr unter Vertrag. Und das ist der BESTE weg für eine Band eine Chance zu bekommen, eine Fanbasis zu entwickeln, Shows zu spielen und ein Album zu veröffentlichen.


Britishrock.cc:
Wie geht es weiter? Was können wir in nächste Zeit von „The Subways“ erwarten?

Billy:
Viel touring! Momentan schreibe ich schon am neuen Album. Ich hoffe wir können das neue Album im Januar schon aufnehmen und es dann nächstes Jahr schon auf den Markt bringen. Was um einiges schneller wäre als wir sonst brauchen, sonst sind es immer 3 Jahre gewesen zwischen den „Young for Eternity“, „All Or Nothing“ und „Money and Celebrity“. Ich möchte es diesmal gerne in nur einem Jahr schaffen.

 

Am selben Abend haben wir noch das große Vergnügen, Billy & Co. Live auf der Substage-Bühne zu erleben.
In gewohnter Manier rocken die 3 auf der Bühne und bringen selbst den letzten Tanzmuffel dazu, seine müden Glieder zu bewegen.
Als es dem Ende zugeht, spielen sie abweichend von der eigentlichen Setliste noch die vom Publikum gewünschten Songs „Strawberry Blonde“ und „Boys & Girls“. Was will man mehr.

Mit „It’s a Party“ geht dann nach fast 2 Stunden ein wirklich gelungenes Konzert zu ende. Danke an „The Subways“!
 

 

04.04.2012, 14:30 von J. Zekl


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