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Sonne, Staub und Rock N Roll – das Nova Rock Festival 2006
20.06.2006
Das an sich recht beschauliche Dorf Nickelsdorf verwandelte sich vor kurzem zum zweiten Mal zu einem Mekka für Leute, die es gerne auf die harte Tour haben. Nicht nur musikalisch war die Marschrichtung bis auf ein paar gezielt gestreute Ausnahmen offensichtlich, auch die äußeren Bedingungen forderten dem gemeinen Rockfan einiges ab. Drei Tage lang Sonnenschein, was auf einem Festival bedeutet: Brütende Hitze bis in die Abendstunden. Aber bekanntlich nimmt man es ja wie es kommt.

Bei Großveranstaltungen dieses Ausmaßes kommt es ja auf ganz andere Dinge an: die Organisation muss passen, anders gesagt: kein Verkehrschaos bei der Anreise (zwei bis vier Stunden im Stau sprechen wohl eine deutliche Sprache), möglichst kurze und breite Gehwege zwischen den beiden Bühnen und Campingplätzen (sehr gut) sowie ausreichend Duschen und Bankomaten (davon kann keine Rede sein). Wenn man von ein paar recht fragwürdigen Maßnahmen hinter den Kulissen absieht, kann jedoch ein absolut positives Fazit gezogen werden.

Vor allem, weil so gut wie alle musikalischen Darbietungen zu überzeugen wussten. Den Auftakt machten überwältigende Motörhead, auf welche solide Metallica folgten. Die Headliner des ersten Tages rechtfertigten ihren Status alleine durch die Dauer ihrer Performance (knappe drei Stunden). Zu gleicher Zeit taten die Sportfreunde Stiller auf der Red Stage das, was sie am besten können: eine nette, entzückende und höchst unterhaltsame Best-Of-Show ihres Repertoires zu liefern. Daran hatte vor allem die augenscheinliche Zielgruppe 12-16 ihren Spaß. Am Freitag bewiesen The Datsuns, dass man zumindest mit Lautstärke überzeugen kann, wenn sich nur gut 30 Leute für den eigenen Auftritt interessieren. Musikalisch gesehen sind Starsailor ja ein völliger Kontrast dazu. So war es auch keine Überraschung, dass man hier nicht wirklich dazupasste. Dies wurde bald klar und von Sänger James Walsh das eine oder andere Mal süffisant kommentiert: „I’m sure you’ve never heard the next song ever before“ lautete seine Ansage zum Stück „Keep us together“ vom letzten Album. Ganz andere Vorraussetzungen boten sich selbstredend den Publikumslieblingen Placebo, welche eine solide, jedoch in letzter Instanz nicht wirklich überzeugende Show zum Besten gaben. Allen, die bis zum abschließenden Samstag nicht Opfer zu rücksichtslos konsumierter Sonneneinstrahlung wurden, entgingen weder die gewohnten Perversitäten der Bloodhound Gang noch eine Freakshow der etwas anderen Art: Axl Rose und Begleitmusiker gaben sich alle Mühe, den Mythos Guns’n’Roses wieder aufleben zu lassen. Dieses Vorhaben war von vornherein als unmöglich zu betrachten. Jedoch bewies der rundum erneuerte Herr Rose, dass da einmal irgendetwas war, in grauer Vorzeit… Dass diese Zeiten aber endgültig vorbei sind und durch nichts heraufbeschworen werden können, stand nach diesem pyrotechnisch aufwendigen Finale auch fest. Vier Stunden zuvor beeindruckten auf der kleineren der beiden riesigen Bühnen Madsen nicht nur mit Publikumslieblingen wie „Vielleicht“, „Die Perfektion“ oder ihren Interpretationen von „I was made for loving you“ (Kiss) sowie „Be my baby (aus „Dirty Dancing“), sondern auch mit neuen Material, welches in Hinblick auf das im August erscheinende zweite Album der Deutschen für einige Vorfreude sorgt. Apropos Red Stage: Dass die in Massen gestreuten Holzschnitzel nicht nur beim Auftritt von Madsen zweckentfremdet werden (werfen als gäbe es kein Morgen), war vorherzusehen – was sich stimmungsmäßig natürlich äußerst positiv auswirkte.

NOVA ROCK , 15. Juni - 17. Juni 2006 (Österreich, Nickelsdorf / Pannonia Fields II)  

20.06.2006, 11:16 von T. Hochwarter


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