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Im Gespräch mit Puls-TV Moderatorin Isabella Richtar
25.03.2006
Für alle in Wien lebenden Menschen, die sich an Musik, Szeneereignissen und Wiens Subkultur abseits der großen Medienaufmerksamkeit interessiert zeigen, geht seit einiger Zeit die Sonne abends auf – und das jede Stunde. Denn seit sich PulsTV auf das aktuelle Programmschema festgelegt hat, kommt man ab 18 Uhr stündlich in den Genuss von „Metro“, einem der spannendsten österreichischen TV-Formate der letzten Jahre.

Großen Anteil am Gelingen dieses Projekts hat zweifelsohne Isabella Richtar, charismatische Ausnahmeerscheinung der heimischen Fernsehlandschaft. Im Britishrock.cc-Interview schreckt die sympathische Moderatorin auch auf heikle Themen angesprochen nicht davor zurück, ihre Standpunkte kundzutun. Man erfährt, welcher prominente Gast Starallüren unter Beweis stellte und warum sie Österreich am liebsten verlassen würde. Außerdem schildert Isabella in aller Ausführlichkeit ihre bisher peinlichste On Air-Panne, denn: „Ich bin dazu prädestiniert, peinlich zu sein. Ich trete in Fettnäpfen als würde ich sie suchen!“

Würdest du „Metro“ als für dich perfektes Format beschreiben?

Ja – aber was ist schon perfekt? Eigentlich darf man ja gar nicht mehr Fernsehen, wenn ich daran denke was sonst so läuft. Ich bin seit zehn Jahren im Geschäft und habe bei „Metro“ wirklich so etwas wie ein Zuhause gefunden. Ich fühle mich in dieser Sendung wahnsinnig wohl! Aber natürlich gibt es an der Struktur der Sendung noch einiges zu verbessern; teilweise geht sie mir noch zu wenig ans Eingemachte. Leider ist nur wenig Zeit für die Gäste vorhanden, man kann in Interviews alles nur anreißen.

Du hast schon etwas angesprochen, worauf ich außerdem hinauswollte. Ich war mir sicher, dass du dir mehr Zeit für die Gespräche wünschen würdest.

Das wäre natürlich toll. Oft werfen mir Leute vor, dass ich den Gästen immer das Wort abdrehe. Aber ich muss mich an vorgegebenen den Zeitrahmen halten, obwohl ich auch schon überzogen habe. Wenn man für Interviews nur fünf Minuten Zeit hat und dabei zwei Fragen in die Hose gehen, wirkt sich das natürlich viel negativer als in einem längeren Gespräch aus.

Gibt es überhaupt Momente, in denen es auch dir die Sprache verschlägt?
Total oft eigentlich, da ich überhaupt nicht so schlagfertig bin wie ich gerne wäre. Es kommt auch vor, dass ich trotz intensiver Vorbereitung über etwas, dass ein Gast sagt, nicht Bescheid weiß. Das ärgert mich immer sehr, da ich gerne wissen würde, was diese Person in ihrem Leben schon gemacht und erlebt hat.

Du bist ja seit dem Start von PulsTV vor ungefähr zwei Jahren mit dabei. Kann man sich das Unternehmen als „große Familie“ vorstellen, in der jeder jeden kennt?

Würde ich schon sagen. Außerdem wächst man durch die viele Arbeit zusammen. Beim Entstehungsprozess eines neuen Senders gehen alle gemeinsam durch dick und dünn, gerade PulsTV hat sich einiges erlaubt. Das gesamte Sendekonzept wurde in der Zwischenzeit mehrmals über den Haufen geworfen. So etwas schweißt schon zusammen.

Wie kam es eigentlich zu diesen Umstrukturierungen in doch relativ kurzer Zeit? Hätte man sich nicht vor dem Start mehr Gedanken darüber machen sollen?

Das Problem war, dass PulsTV zu Beginn nicht wusste, welche Zielgruppe angesprochen werden würde. Angefangen hat man mit Helmut Brandstätter ja als Nachrichtensender. Daraufhin gab es irrsinnig viele Quizsendungen und Call TV. Jetzt ist PulsTV so etwas wie ein alternatives Mainstream-Format. Man war ganz einfach gezwungen, einiges auszuprobieren und aus den Misserfolgen zu lernen. „Metro“ ist eine weitere Station dieser Entwicklung. Dabei bleibt es aber und momentan versuchen wir, dieses Format weiterzuverbessern.

Gab es jemanden von Mel Merios „Metro“-Gästen, den du gerne bei dir begrüßt hättest?

Wim Wenders!

Gab es schon einmal Probleme mit Gästen, Diva-Alarm hinter den Kulissen?

Das kommt natürlich vor, aber dafür habe ich absolut kein Verständnis. Derartiges Verhalten ist meiner Meinung nach wirklich das letzte, damit ist man bei mir sowieso an der falschen Stelle. Wir bemühen uns wirklich sehr um unsere Gäste, die alle nur denkbaren Annehmlichkeiten bekommen. Meistens sind das Leute, die sehr erfolgreich Scheißmusik machen und mit einem übermäßig großen Managementtross heranstolziert kommen. Ich spreche da beispielsweise von einem Marc Terenzi, den ich einmal interviewen durfte. Wirklich gute Leute haben das nicht nötig und sind meistens total umgänglich.

Wie kann man sich deinen Arbeitstag vorstellen – wann stehen die Gäste fest, wer bestimmt das?

Für die Gäste ist der Sendungsverantwortliche zuständig. Ich bin im Vorbereiten ehrlich gesagt ziemlich schlecht – ausgenommen bei Autoren, da lese ich im Vorfeld schon etwas, um dementsprechend vorbereitet zu sein. Ich weiß zum Beispiel nicht wer morgen zu Gast ist. Ich glaube, da kommen Musiker.

Da wird dann noch schnell der Pressetext gelesen…

Nein, das stimmt nicht! Ich höre mir schon die Musik an, um mir mein eigenes Bild zu machen. Pressetexte lese ich prinzipiell nicht, davon halte ich nichts. Ich recherchiere meistens sehr intensiv, ungefähr drei bis vier Stunden lang. Da kann es schon vorkommen, dass ich mich ziemlich abschotte. Oft weiß ich aber durch Zeitung lesen bereites einiges. Um halb zehn treffe ich im Sender ein, um zehn findet immer eine Sitzung statt. Um zwei bin ich in der Maske, von halb drei bis ungefähr vier oder halb fünf wird aufgezeichnet. Danach werden bereits Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen, heute Abend beispielsweise steht noch eine Besprechung an.

Wonach richtet sich, wann du moderierst? Wird da auch auf eigene Projekte Rücksicht genommen?

Überhaupt nicht, da gibt es Vorgaben durch den Sender. Mit den bisherigen wöchentlichen Wechseln hatte Mel Probleme, sich nach einer Woche Abstinenz wieder einzugewöhnen, da sie noch nicht so lange dabei ist. Zwei bis drei Tage war das ganze dann immer ein bisschen holprig. Deswegen mache ich momentan immer jeweils eine Woche, Mel moderiert zwei Wochen nacheinander. Das ist zumindest der Status Quo.

Dein Interview mit Richard Lugner nach der angeblichen „Mausi-Attacke“ war sicherlich ein prägendes Erlebnis, oder?

Ja, das war lustig! Zu dieser Zeit gab es noch ein anderes Sendekonzept und ich kam fast überall zum Einsatz. An diesem Tag moderierte ich „Wien Live“, das damalige Nachrichtenformat sowie „Thema des Tages“, eine abendliche Livesendung. Der Redakteur erzählte mir kurz worum es ging, dafür zu recherchieren war aus Zeitgründen praktisch unmöglich. Außerdem war mir das ganze so wurscht!

Es war auch höchst unterhaltsam – nicht zuletzt wegen dem Widerspruch, dass Richard Lugner ständig betonte, es handelt sich um sein Privatleben, er aber fortwährend damit auf die Medien zuging.

Eben! Das habe ich ihm auch vorgeworfen. Außerdem: Lugner und sein Privatleben – was willst du darauf noch sagen? Das ist ja alles so lachhaft. Jedenfalls war es eine ziemlich skurrile Sendung, aber wir hatten Superquoten! Im Nachhinein habe ich mich aber geärgert, dass ich ihm nicht viel mehr drübergefahren bin. Ich habe aber wirklich Angst gehabt, dass der aufsteht und geht. Ich habe ständig auf die Uhr geschielt und mir überlegt, was ich in diesem Fall 20 Minuten lang machen soll.

Glaubst du, dass Österreich die Society hat, die sie verdient – oder ist es gerade auch hier so, dass nur gewisse Leute die öffentliche Aufmerksamkeit suchen und es viele gibt, die das nicht wollen?

Ich glaube Herr und Frau Österreicher brauchen eine Mausi Lugner – und das ist eigentlich traurig genug. Da geht es ja nicht nur um die Medien, sondern beispielsweise auch um gewisse Prozentzahl bei den letzten Wiener Gemeinderatswahlen – das gehört alles zusammen. Das soll jetzt nicht überheblich klingen, aber ich will da nicht dazugehören und für diese Leute kein Fernsehen machen. So gesehen herrscht in Österreich Dummheit sondergleichen. Alleine wenn ich „News“ lese und mir die österreichische Politik vor Augen halten – das wären schon Gründe, dieses Land zu verlassen. Es wäre schon ein Gewinn, wenn es mir gelingen würde, jemanden durch das Sehen meiner Sendung vielleicht ein bisschen zum Nachdenken anregen zu können.

Mir kommt vor, als versuche „Metro“ durch gewisse Beiträge oder oft durch Inhalte der Rubrik „Hoch / Tief“ eine alternative, eher linke Haltung einzunehmen. Ist das so?

Ja, das kann man so sehen. Es kann schon vorkommen, dass wir bestimmte Tätigkeiten von blau oder orange anprangern. Das können wir uns zum Glück auch leisten, da wir vollkommen unparteiisch und unabhängig sind. Ich ging beispielsweise mit der Entscheidung nicht konform, in der Woche vor den Wiener Wahlen keine FPÖ-Vertreter einzuladen. Man müsste das doch alleine schon deshalb machen, um den Menschen vor Augen zu führen, was für kranke Irre das sind. So haben wir dasselbe getan, was diese Partei ständig machen: jemandem ausschließen.

PulsTV kann und möchte sich in Sachen Quoten oder Inhalte nicht wirklich mit dem ORF messen, oder?

Nein, das würde überhaupt keinen Sinn machen. Wir haben eine zeitlang eine Art „,Willkommen Österreich’ für Arme“ gemacht – kein Wunder, dass das nicht funktioniert hat. PulsTV kann sich mit dem ORF überhaupt nicht messen und das ist auch gut so. Wir werden sicher nie so sein wie der ORF, bei uns wird es nie so etwas wie „Dancing Stars“ geben. Ich glaube nicht, dass man sich irgendwie in die Quere kommt: die sich das gerne anschauen, sollen das tun. So ein Format wie „Metro“ gibt es im ORF nicht – deswegen hoffe ich, dass alle, die so etwas sehen möchten, PulsTV einschalten. Außerdem ist mir ziemlich egal, was der ORF macht – die sollen produzieren was sie wollen!

Ganz anderes Thema: Was war dein letztes prägendes Konzerterlebnis?

Ich war leider schon ewig nicht mehr auf einem Konzert! Ich ärgere mich heute noch darüber, dass ich vor einiger Zeit nicht bei „Zita Swoon“ im Flex war. Ich glaube, mein letztes Konzert war, da muss ich jetzt kurz überlegen, der Auftritt der a capella – Formation „Mouth“, die zuvor bei mir im Studio zu Gast waren. Zurzeit höre ich mir eher zu Hause Musik an, wobei ich weiß, wie schade das ist.

Was läuft dann auf Heavy Rotation im CD-Player?

Eher ältere Sachen eigentlich. Seit einiger Zeit höre ich im Auto wieder Nick Cave – was eigentlich ein extremer Widerspruch zum nahenden Frühling ist. Auf dem iPod hör ich momentan wieder sehr intensiv die Beta Band, außerdem Jeff Buckley, Adam Green und Fuzzman. iPod, wie peinlich…

Warum?

Naja, ich weiß nicht… Ich hatte einen tollen MP3-Player, der mir leider kaputt ging. Daraufhin habe ich zum Geburtstag einen iPod geschenkt bekommen. Ich habe mich eh sehr gefreut, aber ich verwende dazu schwarze Kopfhörer, weil ich diesen ganzen iPod-Wahn eigentlich hasse.

Brauchst du eigentlich immer positiven Stress oder schaltest du in deiner Freizeit völlig ab?

Ich habe zwar meistens viel zu tun, da ich oft etwas schreibe und mich anderen Dingen widme. Aber eigentlich muss es nicht immer so sein. Also ich kann schon auch einmal den ganzen Tag auf der Couch liegen und „Gilmore Girls“ schauen, das funktioniert einwandfrei! Ich schaffe mir immer einen gewissen Ausgleich. Oft versuche ich mich daran, zwei Stunden lang eine Blume zu fotografieren oder so.

Schauspielerei, Theater, Moderation – welchem Genre möchtest du dich in naher oder ferner Zukunft intensiver widmen?

Vom Theater bin ich schon zu weit weg, da habe ich nie Fuß gefasst. Ich kann irgendwie gar nicht beurteilen, ob ich eine gute oder schlechte Schauspielerin bin, da ich, obwohl ich zwar Schauspiel studiert habe, sofort beim Fernsehen gelandet und davon gar nicht mehr weggekommen bin. Natürlich würde ich gerne Theater spielen, da ich glaube, dass eine verkappte Theaterseele in mir schlummert. Ich glaube aber, dass dafür der Zug schon abgefahren ist. Ich habe irgendwie auch nicht den Mut es anzugehen – ich wüsste irgendwie gar nicht, wo ich mich bewerben soll. Wer weiß, vielleicht in zehn Jahren oder so. Ich würde eigentlich gerne schreiben. Zurzeit habe ich viele Geschichten im Kopf, die niedergeschrieben werden sollten. Ich habe schon immer gerne und viel geschrieben und wage zu behaupten, da einen gewissen Wortwitz an den Tag zu legen. Vielleicht widme ich mich dem in Zukunft intensiver. Momentan bin ich aber mit dem was ich tue sehr glücklich.

Wie würde eine „Isabella Richtar – Show“ vom Konzept her aussehen?

Es wäre mir wichtig, dass es sich dabei um eine Live-Sendung handelt. Außerdem würde ich versuchen, das „Metro“-Publikum anzusprechen und mir Gäste einladen, mit denen es immer in irgendeiner Weise Interaktion geben sollte. Bestimmte Abläufe müssen natürlich geplant werden, jedoch würde ich zum Großteil abwarten was passiert. Ich möchte auch den Mut aufbringen um zuzulassen, dass auch einmal nichts passiert – so etwas gibt es heutzutage ja fast nirgends mehr. Ich würde versuchen, von den gängigen Idealen wegzugehen, welche vorschreiben, dass alles interessant sein und jeder gut aussehen muss. Ich glaube nicht, dass da jemand ab- oder wegschalten würde, da so etwas wie strukturierte Ruhe als Gegenpol zu den meisten anderen Sachen wieder gefragt ist.

Wie bist du eigentlich in die Medien gekommen?

Das ganze war eigentlich reiner Zufall! Ich habe Schauspiel studiert, da ich als Kind immer eine hoch geachtete, seriöse Burgschauspielerin werden wollte. Als Ferienjobtätigkeit habe ich einmal im Sommer Vöslauer-Flaschen verteilt und war da einmal beim ORF. Bei dieser Gelegenheit habe ich mich nach offenen Stellen erkundigt, daraufhin wurde ich Kabelträgerin. Danach kam das erste Engagement, eine Kindersendung im ORF, später Warm-Up für Sendungen von Peter Rapp und Barbara Karlich sowie Filmprojekte und die Moderatorentätigkeit bei ATV. Eigentlich war beim Fernsehen zu arbeiten es nie mein erklärtes Ziel – ich bin da rein- und nicht mehr rausgekommen.

Haben sich deine Entertainerqualitäten schon in der Schule bemerkbar gemacht; hast du bereits damals alles kommentiert?

Nicht wirklich, obwohl meine Eltern haben immer gemeint haben, dass ich ständig meinen Senf dazugeben muss. Ich war zwar Klassensprecherin, eher habe ich mich aber für andere eingesetzt und mich in den entsprechenden bemerkbar gemacht, weil ich schon immer eine Gerechtigkeitsfanatikerin war.

Welche besonderen Erinnerungen hast du außerdem an deine Schulzeit?

Ich war eine ziemlich schlechte Schülerin und muss sagen, dass ich mein Kind nie in eine öffentliche, sondern sicher in eine gewissermaßen alternative Schule gehen lassen würde. Ich bin der Meinung, dass die Schule mit ihrem derzeitigen System nicht fördern und fordern kann. Ich würde sogar sagen, dass mir die Schulzeit für mein weiteres Leben sehr viel verbaut hat – darüber möchte ich am liebsten gar nicht länger nachdenken! Ich fühlte mich oft unverstanden und ganz einfach gesagt dumm, da man nach seinen Noten auch behandelt wurde.

Gab es damals Vorbilder, hast du heute welche?

Nicht im klassischen Sinn, würde ich sagen. Ich bewundere viele Leute, habe aber so gesehen keine Vorbilder. Ich bewundere beispielsweise auch einen Trafikanten oder andere Leute, das müssen nicht unbedingt Künstler oder Stars sein. Ich bewundere Menschen, die Musik machen, toll schreiben oder Gedanken klar fassen können. Natürlich ist zum Beispiel Harald Schmidt in gewissen Momentan richtig gut, aber deswegen ist er nicht mein Vorbild.

Gibt es so etwas wie den peinlichste Sendungs- oder Bühnenpanne?

Also grundsätzlich bin ich ja dazu prädestiniert, peinlich zu sein. Zeitweise trete ich in Fettnäpfen als würde ich sie suchen – das ist fast schon ein Drama! Das mit Abstand peinlichste, was mir vor der Kamera jemals passiert, geschah in einer Quizsendung in der PulsTV-Anfangszeit. Das war schon fast ein Rittberger – ich hoffe, du hast es nicht gesehen. Ich werde es jedenfalls nie vergessen. Ich kann mich erinnern, einen Hosenanzug angehabt und aus unerfindlichen Gründen einen Kugelschreiber benötigt zu haben. Als ich den vom Kameramann mir zugeworfenen Stift fangen wollte, blieb ich mit dem Stöckel eines Schuhs an einer Kante des Pults hängen – noch nie in meinem Leben hat es mir so die Beine so weggezogen wie in diesem Moment! Mit dem Kopf bin ich gegen eine Glasscheibe geschlagen, worauf ich natürlich starke Kopfschmerzen hatte. Daraufhin habe ich versucht weiterzumachen als wäre nichts passiert. Daran war aber nicht zu denken, da der Kameramann – und natürlich auch ich – so lachen mussten. Später habe ich meine Handy-Mailbox angerufen, auf der sich von Freunden hinterlassene Nachrichten befanden, welche mir mitteilten, soeben bei einer Sternstunde des Fernsehens dabei gewesen zu sein. Ansonsten ist mir aber fast nichts peinlich. All jene die glauben, vollkommen zu sein, sollen meiner Meinung nach vor ihrer eigenen Tür kehren. Mir wird oft vorgeworfen, schneller zu sprechen als zu denken. Außerdem musste ich mich auch kritisieren lassen, mit einem Taxi Orange – Teilnehmer zusammen gewesen zu sein. Mir ist das zwar peinlich und ich möchte das nicht noch einmal, aber das war eben ein Lebensabschnitt.

Solche, das Privatleben betreffende Anschuldigungen sind doch absurd, oder? Ich meine, es macht doch einen Unterschied, ob man für sein Schaffen auf der Bühne bzw. im Fernsehstudio oder für völlig private Entscheidungen kritisiert wird.

So ist es. Und gerade da gibt es eine Ambivalenz, da derartige Anschuldigungen von den sogenannten grün wählenden Standard-Lesern kamen. Hier herrscht eine unglaubliche Doppelmoral, teilweise handelt es sich da um die intolerantesten Menschen überhaupt – das ist meiner Meinung nach zu verurteilen, ich akzeptiere derartiges nicht.

Noch einmal zu PulsTV: Ist der Sender deiner Meinung nach mittlerweile so etwas wie gefestigt – oder ist das gerade in dieser schnelllebigen Branche mit einem derartigen jungen Projekt gar nicht möglich und auch nicht sinnvoll?

Sind wir auf keinen Fall. Andererseits: was heißt schon gefestigt, wer kann das von sich schon behaupten. Wir müssen sicherlich noch viel an uns arbeiten. Einen Sender mit Profil aufzubauen braucht seine Zeit. Vor allem aber müssen wir einmal die nächsten Jahre überstehen. Außerdem sollte man sich auch nie auf seinen Lorbeeren ausruhen, sondern ständig an sich arbeiten. Ich habe große Freude, in diesen Prozess involviert zu sein – und was soll ich sonst moderieren? „Dancing Stars“? Da wird mir schlecht! Ich hatte einmal ein Casting für die Rolle der Lottofee – bevor ich so etwas mache, knüpfe ich lieber Freundschaftsbänder am Stephansplatz!

ISABELLA RICHTAR / Puls TV, Interview vom 21. März 2006  

25.03.2006, 20:49 von T. Hochwarter


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