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ZSK im britishrock-Interview
22.05.2006
Interviewpartner: Joshi, Sänger und Gitarist der Band Gleich vorweg die erste Frage, die ihr sicherlich noch niemals gehört habt, und zwar was heißt ZSK?

Joshi: Das war einfach ein kurzer knackiger Bandname, den wir uns im jugendlichen Leichtsinn ausgedacht haben, aber eine Bedeutung dahinter gibt es nicht. Wir dachten halt das wäre besonders cool, finde ich noch immer. Das ist so ähnlich wie bei NOFX, weiß auch keiner was das bedeutet, die sagen ja auch immer in Interviews etwas anderes.

Ihr habt ja schon einen eigenen Eintrag auf Wikipedia, und ich habe dort gelesen, ihr habt eine selbstfinanzierte DVD mit dem Titel „Kein Bock auf Nazis“ mit der Auflage von 30.000 Stück herausgebracht. Was gibt euch die Motivation so stark gegen die Nazi-Szene aufzutreten? Das sind nun mal keine Themen, mit denen sich als junge Band das größte Geld verdienen lässt.

Joshi: Ja, also uns ist es wichtig, dass man nicht nur gute Musik hört und einen netten Abend hat, sondern wir haben auch das Gefühl das es wichtig ist, ein bisschen mehr als nur „Musik“ zu machen. Das spiegelt sich auch in unseren Texten wieder, wir haben keine Texte über „Fressen, Ficken, Fernsehen“, sondern auch ein paar ernstere Sachen, Sachen die uns wichtig sind, die uns selbst auch bewegen.

Über die Musik hinaus, versuchen wir für eine positive Veränderung zu sorgen. Also für uns ist Punk-Rock noch immer die Musik die wir lieben, die wir machen, und noch immer eine gewisse Form des Protestes, so in dem Sinne „ Das läuft falsch, das ist scheiße. Wir tragen unseren Teil dazu, wie siehts mit euch aus?“.

Wir spielen auch viele Benefit-Konzerte für Antirassistische Bewegungen oder Antifa-Gruppen, machen Sampler Beiträge und oder für Tierrechtsgruppen machen wir auch öfters was.

Und diesmal dachten wir uns, machen wir ein richtig großes Ding daraus und haben die DVD „Kein Bock auf Nazis“, welche in einer Auflage von den 30.000 Stück kostenlos verteilt wurde. Darauf haben wir dann die ganz großen Bands wie Die Ärzte, Toten Hosen, Muff Potter, Donots oder Madsen eingeladen, um ein ganz klares Zeichen gegen Rechts und gegen Rassismus zu setzen und die Leute dazu aufzufordern, Stellung zu beziehen und sich stark zu machen gegen die Nazis.

Habt ihr das Gefühl, dass bei heutigen Jugendlichen noch ein aktives Auftreten gegen die Rechte Bewegung da ist, oder es einfach nur cool ist einen Anti-Nazi Button zu tragen?

Joshi: Also.. Vorweg mir ist es lieber, wenn einer sagt „es ist cool einen Button gegen Nazis zu tragen“ , und ihn deshalb erstmals trägt, weil er sich ja trotzdem positioniert. Ich finde es nicht wirklich schlimm. Genauso mit dem Vegetarier-Dasein, wenn das Trend wäre, sehr gerne, Hauptsache es werden weniger Tiere ermordet. Ich freu mich über alle Kids, die so einen Button tragen, egal ob sie auf alle Demos gehen oder nicht. Man wird nicht von heute auf morgen ein Typ der von allem eine Ahnung hat und sich überall gegen Nazis engagiert, aber damit setzt man schon mal ein erstes Zeichen.

Aber ich hab schon das Gefühl, dass es noch viele engagierte Jugendliche gibt, und das unterstützen wir auch volles Brett, und gerade bei unseren Konzerten sehen wir halt immer wieder, das von dieser Politikverdrossenheit vielleicht gerade in diesem Punkrockbereich nichts zu merken ist.

Euer Demotape (Anm: Keep Skateboarding Punkrock), ist ja sehr beliebt, was ja sehr viel raubkopiert wurde. Wie steht ihr als Band dem illegalen Music-Download gegenüber?

Ihr seid ja dadurch auch sehr populär geworden, also hat auch seinen „Nutzen“

Joshi: Ja.. also na ja, was heißt „sehr populär wurde“, damals wurden ca. 500 Stück verkauft, und jetzt ist es natürlich Kult, da wir so groß sind. Hätten sich aber damals 500 Leute das Tape nicht gekauft, also aus dem Netz gezogen, hätten wir 500 mal 5 Mark weniger verdient, hätten somit auch wahrscheinlich nicht neue Aufnahmen bezahlen können.

Und zu den Downloads muß ich halt sagen, es ist halt immer krasser heutzutage, es wird halt sehr viel gedownloadet und viel gebrannt, und gerade für kleinere Bands in der Größe von ZSK, ist das richtig Scheiße, weil unser Label vor 5 Jahren hätten wir wahrscheinlich das Dreifache an CDs verkauft. Dass ist halt einfach so, damit muss man umgehen können.

Trotzdem…wir persönlich finden das nicht schlimm, wenn sich die Leute das runterladen, weil es ist ja cool, wenn sie es kennen. Für die Toten Hosen ist es ja auch egal ob….

Die verklagen ja jetzt auch „Jamba“
Joshi: Ach ja machen die das??

Ja und zwar sie hatten einen Vertrag, und in dem war vereinbart, dass ihr Song „Sehnsucht in dir“ über 400 mal gespielt werden soll, tatsächlich wurde er aber ca. nur 50 mal gespielt, und deswegen verklagt das Management nun „Jamba“.

Glaubst du eigentlich man verliert die Rebellion mit dem Alter, weil gerade die Toten Hosen verklagen „Jamba“..

Joshi: Aber ist doch genau richtig so, natürlich gehören die verknackt.

Aber gerade wenn ich auf Punkrock unterwegs bin, schließe ich einen Vertrag mit so einem Konzern und dann verklag ich ihn..

Joshi: Aber dann darf ich doch gar niemand mehr verklagen, wenn sie dich abziehen. Das hat nix mit Punkrock zu tun. Punk heißt ja nicht sich von irgendwem verarschen zu lassen.

Ja das schon, aber ich meine, wenn der Song vielen jungen Menschen sehr viel bedeutet, und dann kann sich jeder das einfach runterladen, und die hören ihn dann als nervigen Klingelton.

ZSK, Interview vom 18. Mai 2006 (B72 Wien)  

22.05.2006, 16:54 von Lisa Pointner


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