Reviews
Interviews
Winter. Tori Amos live in Wien
10.06.2007
Ein Tori Amos-Gig-Review zu schreiben, scheitert meist an der gemeinsamen Sprache. An jener zwischen ihr und der normalen Welt. Journalisten suchen gern nach Hilfswörtern für sie, raus kommen in der Branchen-Journaille dann Wortschöpfungen wie „Fee“, „Engelsstimme“, oder unpassende Vergleiche mit Kate Bush oder Björk.
Tori Amos hat am Freitag die neue Halle F der Stadthalle bespielt. Sitzkonzert, Rauchverbot, Trinkverbot. Knapp drei Stunden lang.
Ich trau mir an dieser Stelle nicht zu, sie in kompakte 100 Zeilen zu packen und über Setlist und einzelne Songs zu schreiben. Weil nicht mal 1000 Zeilen reichen würden. Deswegen ein unfertiges Gedanken-Konstrukt zum Weiterhören und –Schwärmen.
Vom Wien-Konzert ist zu berichten: Tori Amos pflegt nicht nur eine große Liebe zum Klavier, sondern vor allem zur Marke „Bösendorfer“. Nach der vierten Nummer hat sie den formatfüllenden Flügel aus Wien so vorgestellt: „It’s nice to meet friends again. Especially my best friend. Her.” Sprach’s und streichelt den vier Meter langen Flügel, der sie die nächsten 160 Minuten kongenial begleiten wird. Große Liebe zwischen großem Instrument und kleiner Frau. Beiden gemeinsam: Mächtiges Stimm-Volumen, wohl die schönste Freundschaft mit diesem Ergebnis.
Ich hab diese Zeile, die Du gerade liest, etwa 30mal gelöscht, um irgendwas Wichtiges als Fazit zu sagen und Tori Amos zu erklären. Im Endeffekt kam aber nie das heraus, was ihr annähernd gerecht würde. Vielleicht kann ich mir raushelfen, indem ich Künstler wahllose aufzähle, die mit ihr zu tun hatten: Trent Reznor, Michael Stipe, Robert Plant. Und ihre Live-Version von „Don’t Look Back In Anger“ in Manchester sollte ohnehin in jeder fein sortierten Musik-Sammlung sein.
Es tut mir leid. Sie hat sich heut nicht in irgendeiner Form kritisieren lassen. Es war einfach schön.
Und warum der Titel „Winter“?
Deswegen: http://www.youtube.com/watch?v=PB8C4iP9QeI&mode=related&search=
TORI AMOS, 08.06.2007 (Wien, Stadthalle)
10.06.2007, 16:03 von Christoph Löger