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 JONAS GOLDBAUM im Interview, 04. Dezember 2007                                                                                                      

(von Karin Schneck)

Jonas Goldbaum sind:
Arne Lechner :
Gesang, Gitarre
Florian Frankl
: Bass
Thorsten Mahr
: Schlagzeug 
Martin Kaser:
Gitarre

Ich habe mir euer neues Album angehört, klingt nach Erfolg, knackige Melodien, gute Texte, gute Produktion ohne dabei glatt zu wirken.. Wie ist es euch bei den Aufnahmen ergangen ?

Arne Lechner: Als wir ins Studio gingen, um „Unsere Welt braucht dich“ aufzunehmen, waren die Songs bereits zu 90% fertig, nur Detailfragen waren noch offen. Und der Sound natürlich. Dadurch lief alles ziemlich problemlos und schnell, auch weil wir alle schon Studioerfahrung hatten und wussten, was zu tun ist.

Die Texte klingen nach Aufarbeitung einer Beziehung, die anscheinend im Alltag verloren gegangen ist. Aber die Texte la
ssen eben auch Raum zur Spekulation. Lässt ihr bewußt Spielraum für die Hörer, oder zieht ihr eine Grenze zwischen "Aufarbeitung" und "Geschichtenerzählen"? 

Arne: Meine Texte entstehen alle aus dem Bauch heraus. Bewußte „Grenze“ wird da keine gezogen. Ich schreibe über das, was mich gerade bewegt und beschäftigt. Abstraktionen passieren allerdings dann, wenn mir eine Geschichte zu plakativ und eindimensional erscheint, ein gewisser Spielraum für den Hörer ist also durchaus gewollt.

W
ie habt ihr euch gefunden und was war für euch der entscheidende Moment, eine Band zu gründen?

Arne: Flo (Bass) und ich haben 2002 die Band gegründet, wir haben uns in einem Wiener Club, dem „Chelsea“ kennengelernt. Von Anfang an war ziemlich klar, dass es dabei nicht (nur) um Spaß ging, sondern dass wir das ganze einigermaßen professionell angehen wollten. Ein Jahr später sind Thorsten (Schlagzeug) und Martin (Gitarre) dazugekommen.

Mit einem guten Album im Gepäck bespielt ihr aber auch gerade so ziemlich jede Bühne im deutschsprachigem Raum.
Hat für euch in Zeiten von Online Promotion (auf den unterschiedlichsten Portalen) ein Live Concert genauso eine hohe Bedeutung für das "Bekanntwerden"? Insbesondere für eine österreichische Band? 

Arne:  Jede Bühne im deutschsprachigen Raum stimmt so (noch) nicht. Wir haben in Deutschland gerademal etwa ein dutzend Konzerte gespielt, das wird natürlich mehr, aber bis wir alle Bühnen bespielt haben wird es noch ein Weilchen dauern...

Zur Frage: Das Livespielen ist das Um und Auf. Gerade in Zeiten, in denen Promotion, Werbung, Kritiken,... das Internet überschwemmen. Das Livekonzert ist nach wie vor die beste Möglichkeit, sich ein Bild von einer Band zu machen, weil es greifbar und „echt“ ist. Erst auf der Bühne erkennt man gewissermaßen die „Seele“ einer Band.

Der breiten Masse sind meist gecastete Bands oder Künstler bekannt. Was sagt ihr derzeit zum österreichischen Musikmarkt, welcher im Alternative-Bereich viele gute Bands und Künstler zu bieten hat. Fehlt es der österreichischen Musiklandschaft an starken Plattformen?

Arne: Definitiv. Bis Mitte der 1990er war es für Bands (ausgenommen vom sogenannten „Austropop“, der bereits in den 70ern entstanden war) geradezu unmöglich, überregionale Bekanntheit zu erlangen, es gab nichts. 1995 ging dann FM4 on air, bis heute das einzige österreichweite Alternativradio, dass auch heimische Acts spielt. Erst seit etwa sechs oder sieben Jahren haben österreichische Bands die Möglichkeit wirklich Bekanntheit zu erlangen, auch wegen GoTv, dem Independent Video Channel. Trotzdem ist das Interesse von heimischen Labels und Managements nach wie vor erschreckend gering.

Wie bringt ihr Studium, Familie
und Friends unter einem Hut? Klingt für mich wahnsinnig anstrengend, Balance zwischen den Dingen zu halten? Ist die Musik bereits euer festes Standbein? 

Arne: Noch geht’s. Die meisten von uns sind Studenten, und daher ziemlich flexibel, aber natürlich ist es anstrengend auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Leben können wir noch nicht von der Musik, das sollte sich aber bald ändern.

Wie ist das Feebdack zu euren Auftritten und Songs als "Vorboten" zu Künstlern wie Jimmy Eat World oder Nikola Sarcevic? 


Arne: Überraschend gut. Zuerst waren wir ein wenig unsicher, ob sich das Publikum überhaupt für uns interessieren würde. Aber das hat es, bei allen Konzerten war das Feedback gut, bei einigen schon beinahe euphorisch. 

Ein Erlebnis, wo ihr sagt, "...
hoffentlich passiert das nie wieder"? 

Arne: Das waren vor allem in unserer Anfangsphase zwischenmenschliche Reibereien, die es zum Glück mittlerweile nicht mehr gibt. Im Endeffekt waren diese Konflikte unumgänglich und haben sogar unserer Produktivität gut getan, trotzdem bin ich froh, dass wir das hinter uns haben. 

Sieht ihr euers neues Album als
Beginn eines ganz neuen Abschnittes oder Weiterführung eines konsequenten Weges? 

Zweiteres. Geändert haben sich zwar die Umstände, nicht aber die Seele von Jonas Goldbaum.

Kollaborationen sind ja immer sehr beliebt. M
it wem würdet ihr gerne mal den Kelch der Inspiration teilen?

Arne: Da hat jeder von uns andere Helden. Ich z.B. warte bereits längerem auf  Anrufe von Richard Ashcroft, Thom Yorke oder Eddie Vedder.   

Danke für eure Zeit und may fortuna be with you :)

Danke, gleichfalls

  Review / Interview
  Karin Schneck

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