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State of the heart - Zustand: stabil, Zukunft ungewiss
03.07.2007
Es galt, den Zustand des Herzens festzustellen… Heuer fand erstmals das State Of The Heart-Festival am wohlbekannten Gelände im beschaulichen Wiesen statt.

Gleich zu Beginn boten Kreisky dem zu diesem Zeitpunkt noch eher spärlich versammelten Publikum eine druckvolle, überzeugende Show. Gewöhnungsbedürftig ist ihre Interpretation von Rockmusik sicherlich: die zerfahrenen Songstrukturen mit anspruchsvollem Textgut, welches sich scheinbar nicht reimen darf ist nicht jedermanns Sache – dies ist sicherlich beabsichtigt. Live vorgetragen lässt man sich jedoch gerne überzeugen – damit war zu rechnen; besitzt die Band ja einen Frontman, der für seine Strahlkraft und Dominanz auf den Brettern, die die Welt bedeuten, bekannt ist. Verfeinert wurde diese äußerst unterhaltsame halbe Stunde mit dem trockenen Humor, welchen eben jener für Statements zwischen zwei Stücken und zum Vorstellen der jeweiligen Songs gebrauchte („Das nächste Lied ist ein Lied über Freundschaft, keine Freunschaft, Oaschloch.“; „State Of The Heart – viele Konzerte, super Sache.“). Nebenbei wurde kurz und knapp von äußerst amüsanten Begebenheiten der letzten Zeit erzählt.

Bei Client hingegen wurde offensichtlich, dass optische Reize alleine nicht genug sind. Im stimmungsvollen Rahmen haben die Songs der britischen Formation sicherlich ihren ganz besonderen Charme. Da jedoch diverse Soundprobleme hinzukamen, wurde on stage offensichtlich, wie durchschnittlich das Gros ihres Materials eigentlich ist – keine Überraschungseffekte, kein wirkliches Prickeln. Was als lasziv lässige Darbietung gedacht war, entpuppte sich als schwacher Ladytron-Verschnitt in UPS-Outfits.


The Rifles: Nintendo Wii anstatt The Blood Arm

The Rifles boten wie erwartet souverän vorgetragenen Britpop im Stile des jungen, dynamischen Paul Weller. Sänger Joel Stoker legte des öfteren sogar seine durchwegs aufgesetzt wirkende Coolness ab, um sich geradezu kleinmütig dafür zu bedanken, dass so viele ihre lauschigen Sonnenplätze am Hügel verlassen hatten, um sich der Bühne zu nähern und zu den Liedern seiner Gruppe zu tanzen. Das zur Verfügung gestellte österreichische Bier mundete offensichtlich auch – ganz gute Vorraussetzungen also, um eine doch etwas müde wirkende, dauertourende Band zu motivieren. Positives Feedback gab es für zwei neue, noch namenlose Stücke („Make up your on title!“), auf Zugaben wurde trotzdem verzichtet – wahrscheinlich, um sich länger der im VIP-Bereich befindlichen Nintendo Wii – Golf-Herausforderung zu stellen.

Und so kam es, dass zwei Viertel der Rifles-Bande den denkwürdigen Auftritt von The Blood Arm samt ausuferndem Finale verpassten. Gitarrist Luke und Schlagzeuger Grant hingegen kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus – auch sie hatten so etwas noch nicht gesehen. Überflüssig, Geschehenes zu beschreiben – wir lassen die Bilder sprechen.


The Blood Arm im Interview

Nicht unkommentiert kann jedoch das bedauerlich geringe Publikumsinteresse bleiben. Dass es sich bei Events in Wiesen um keine unpersönlichen Massenabfertigungen handelt, sollte längst bekannt sein. Ebenso ist an der verkehrstechnischen Lage und der Location selbst nichts auszusetzen. Auch das Line-up zeugte von hoher Qualität, auch wenn die wirklich großen Namen wohl gefehlt haben. Somit liegt es an den Veranstaltern, sich über die wesentliche Tatsache von ausbleibenden Besuchern Gedanken zu machen. Trotz allem war das erste State Of The Heart wie erwartet eine äußerst gelungene Veranstaltung – klammert man finanzielle Aspekte aus, wäre es toll, würde es in Wiesen in dieser Tonart weitergehen.

STATE OF THE HEART FESTIVAL, 30.06.2007 (Wiesen, Festivalgelände)  

 


03.07.2007, 16:36 von T. Hochwarter


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