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Ein Hauch von Hollywood liegt über Sankt Pölten. Das FREQUENCY FESTIVAL 2013
26.08.2013
Wenn Mitte August tonnenweise Getränkepaletten durch Sankt Pölten gezogen werden, heißt das nicht unbedingt, dass irgendeine Supermarktkette ihre Aktion des Monats hat. Wenn in der Traisen dann auch noch mehr Leute als Fische schwimmen, weiß man, das FREQUENCY ist wieder eingezogen. Drei Tage und drei Nächte lang wird es laut in der 52.000 Einwohner-Stadt. Schnell sucht man sich den vermeintlich besten Platz am ganzen Gelände, an den man bis zur Erschöpfung ausharren wird.

Viele bauen ihr Eigenheim in Form eines Zeltes auf, andere leben komfortabel in einer der umliegenden Pensionen. Ist ja praktisch, so ein Festival mitten in der Stadt.  

Auch 2013 rieß die Pannenserie am Frequency Festival nicht ab. Dauereinsatz für den ÖAMTC, der geplatzte Wasserschläuche schon als größeres Problem ansah als eine einfache Starthilfe. So ist es wohl einigen am Abreisetag ergangen, die schnellstmöglich nach Hause wollten mit dem Gedanken, endlich aus dem stinkenden Festivaloutfit zu kommen und mit viel Schlaf den Kater auszukurieren. Ein verlorener Autoschlüssel oder einfach eine leere Batterie. Das war wohl zuviel Musik aus dem Auto. Aber es soll ja schlimmeres geben. Andere Vorkommnisse waren im Rahmen des Üblichen bei dieser Dimension einer Veranstaltung. Die Exekutive überführte ein paar „Zeltschlitzer“ und bot Heimfahrenden gratis Alkotests an, die von rund 400 Besuchern in Anspruch genommen wurde.
 
 
Eine der glücklichen Gewinner unseres Frequency Facebook-Gewinnspiels - Claudia W.

Das Wetter ist schon lange auf der Frequency Seite
Die Musikfans durften mit bestem Wetter rechnen. Und bekamen es auch. Kein Regen, keine Hitze und Sonne für bestes Festivalwetter. Der erste Frequency-Tag verlief nach den vorhergesagten Prognosen sommerlich bei rund 25 Grad. Auch am Freitag blieb das Wetter freundlich und warm. Und selbst die 30 Grad knackte man am letzten Festivaltag.

Musik. Solides Rundumpaket mit einem Hauch von Hollywood
Stammgäste wie die Toten Hosen, 3 Feet Smaller, Madsen, Body & Soul, Billy sind auch in dieser Ausgabe dabei. Aber zum ersten Mal bringt man auch Tenacious D nach Österreich. Es war ein Wunschkandidat vieler, und nach langen Verhandlungen schaffte man es endlich, sie für Österreich zu bestätigen.

Aber vorweg zurück zum Festivalstart. So gab es am frühen Nachmittag des ersten Tages mehr Besucher bei den Killerpilzen als bei Laura Mvula, später folgt lieblicher Island-Indie von Of Monsters And Men, bei deren Klängen man immer wieder ein bißchen an Mumford & Sons erinnert wird. Die Shout Out Louds, ebenfalls zur Nachmittagszeit, beweisen immer wieder, dass sie als Live-Band einfach jedem gerecht werden.

Bands, die kein Mensch kennt, aber bald kennen wird finden sich auf der Weekender Stage, die auch in diesem Jahr so versteckt ist, dass man glauben mag, dort findet alles unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Tipp: Junip, Delorean.

Mit Einbruch der Dunkelheit wird das Frequency mit der Live-Show von Empire Of The Sun zu einer Art Karneval. Bei ihrem Synthie-Pop mag man oft denken, dass sie optisch mit ihren Masken mehr darbieten wollen als mit ihrem Sound. Da glitzert und funkelt es überall bei den Australiern, die wohl mehr Zeit in der Maske verbringen als mit ihren Instrumenten und Gitarren. Letzteres zertrümmerte Luke Steele am Ende der Show.

Dass eine Show auch ohne Show gut sein kann, zeigen Franz Ferdinand. Eine Band, die nicht mehr braucht als vier Typen, drei Gitarren und ein Schlagzeug. Alex Kapranos und Nicholas McCarthy immer im Vordergrund, schwingend, ja fast duellierend mit ihren Instrumenten. Manchmal stehen sie da wie Synchronschwimmer, nur eben mit Gitarren. Als Co-Headliner nahmen sie den besten Platz an diesem Abend ein – und haben ihn solide gemeistert. Klasse!

Fürwahr muß man sich beim Headliner mehr fragen, ob Tenacious D der Musik oder der Comedy zuordenbar sind. Keine Frage sie sind Vollblutmusiker, deren Musik halt Geschmackssache bleibt. Alleine der Gedanke, dass ein bißchen Hollywood-Flair über Sankt Pölten liegt oder bei Jack Black’s Grimassen und Bewegungen kein Auge trocken bleibt brachte so viele Leute an die Mainstage, dass kein Platz für einen Bierbecher war. Deshalb noch mal: Frequency ist ein MUSS! Egal wer spielt.

Tag 2 im Zeichen des Punk/Metal/Emo.
Muß auch sein, um das Erfolgskonzept zu erhalten. Da hat man zum Beispiel mit den Altherren von Bad Religion immer einen guten Griff, um alt und jung vor die Bühne zu locken. Aber zunächst einmal setzt man Imagine Dragons vor die wartende Herde,  die mit lauten Paukenschlägen ihre Rückkehr nach Österreich kundtun. Das ist eine der Bands, bei der wir glauben, dass viele ihr Taschengeld für ein Frequency-Ticket getauscht haben.
Es ist unbestritten, dass die Indie-Pop-Rock-Band aus Las Vegas derzeit alles einheimst und in Windeseile größer und größer wird.

Mehr Publikumsmagneten sind Fall Out Boy und natürlich Thees Uhlmann, der sich an dem Tag unter all den Punkbands zuerst verunsichert, aber dann doch recht wohl fühlte und später gar nicht mehr genug bekam. So sah man ihn auch beim Auftritt von Casper, der ihn für zwei Songs auf die Stage holte.

Warum Madsen zu den Stammgästen am Frequency gehören, liegt auf der Hand. Die Deutschen lieben es, hier zu spielen, die Fans lieben es, sie zu sehen. Die Texte kennen alle, die Texte singen alle. Und „Madsen, mach mir ein Baby“, ist noch das mildere, was man an den hochgehaltenen Schildern so erdulden musste. Smile.

Leftboy vs System Of A Down. Mag es auf einem anderen Festival sein, würden wohl System Of A Down gewinnen. Beim Frequency ist man sich da nicht so sicher. Thematisch paßt Leftboy besser ins Bild, und das zeigten die Besucher auch, in dem sie die Green Stage voll brachten. System Of A Down sind gut, und sie haben sicher viele ihrer Fans hier hergebracht. Es gilt das gleiche wie bei Tenacious D, die Leute sind da, die Leute haben Spaß. Und bei „Chop Suey“ denkt sich auch der letzte Nörgler, scheiß drauf, dazu tanzen wir jetzt.
 
Der dritte und letzte Tag. Nick Cave kommt.
Viele freuen sich auf The Gaslight Anthem, Friska Viljor, Billy Talent, Skunk Anansie, Hurts, James Blake und eben Nick Cave. Ja, da ist einiges dabei.

Das Publikum ist auch am dritten Tag gut gelaunt und motiviert. Und strahlende Gesichter gab es von den Schweden Friska Viljor, als sie sahen, wie viele Menschen am frühen Nachmittag herbeigeströmt sind. Zurecht, es war eine feine Show!

Doch gehen wir mal zu den Toten Hosen. Sie spielen das Frequency zum dritten Mal (2013, 2010, 2005). Das ist halb so wenig wie 3 Feet Smaller und dennoch ist dieser Name jedem mehr eingebrannt als alles andere. Die bengalischen Feuer brannten bereits beim dritten Song der langen und noch längeren Setlist. Eine Freude für die Fans war, als Campino sich von der Menge bis zum Mischpult tragen ließ oder er auch Billy Talent für den Clash-Song „Should I Stay Or Should I Go“ auf die Bühne lud.

Nick Cave. Den Grinderman abgelegt, der Schnauzer ab, fein gestriegelt tänzelt er auf und präsentiert seine Musik, die nicht unbedingt als „festivaltauglich“ eingestuft wird. Doch seinen Fans und auch ihm selbst ist dies herzlich egal. Diese große große Band, die bereits 15 Studienalben in den Händen hält, live zu erleben, ist schon etwas Besonderes. Mit neuem Album „Push The Sky Away“, eingängigen Melodien mit dunklen Untertönen, brachte man wahrlich atmosphärische Stimmung nach Sankt Pölten.
Sowohl von beiden Seiten, auf der einen Nick Cave, auf der anderen Die Toten Hosen, war es ein krönender Abschluß.

Das Frequency war wieder einmal klasse. Auch wenn man die ein oder andere Band dem Nova Rock zustecken könnte und umgekehrt. Aber ihr wisst es bereits: Frequency ist ein MUSS! Egal wer spielt.

Schon jetzt steht der Termin für das Frequency 2014. Es ist der 14. – 16. August.
Erste Bands hierfür, womöglich auch den ersten Headliner, darf man sich für den Dezember erhoffen.


Tamara Maitz

26.08.2013, 19:55 von M. Tanki


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Aug
15
Frequency Festival
mit Die Toten Hosen im Line-Up in St. Pölten

Franz Ferdinand
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